Aida 1:1200 (05805)

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satori
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AIDA 1:1200 05805

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Zum Original

(Produktetext von Revell) Das Clubschiff AIDA ist seit seiner Taufe am 07.06.1996 in Rostock und der anschließenden Jungfernfahrt in den Basishafen Palma de Mallorca das innovativste Seereisenprodukt im deutschsprachigen Raum. Die Leichtigkeit des Seins dieser neuen Urlaubsform findet auf 11 Decks im Sommer im Mittelmeer und im Winter in der Karibik auf zwei abwechselnden Routen statt. 1.100 m² Fitness und Wellnessareal, 2.950 m² Sonnendecks, vier Bars, Disco unterm Sternenhimmel und viele weitere Highlights lassen die AIDA zu einer außergewöhnlichen Urlaubsattraktion werden.

Bauwerft: Kvaerner Masa Yards, Finnland
Länge: 193,534 m
Tiefgang: 6,2 m
Geschwindigkeit: 22 Knoten
Motoren: 4 x MAN 6-Zylinder (dieselmechanischer Antrieb)
Leistung: 28.000 PS
Reichweite: 5.500 sm
593 Kabinen für 1.186 Passagiere

Zum Modell

Die 26 in weissem Plastik gespritzten Bauteile sind sehr filigran und sauber in einer Plastiktüte verpackt. Es sind keine Auswurfmarken an relevanter Stelle zu finden und Formenversatz oder Sinkstellen sucht man vergebens. Fischhäute konnte ich nur an sehr wenigen Stellen ausmachen. Es gibt nichts zu meckern. Also die perfekte Ausgangslage für ein paar schöne, entspannte Modellbau Abende.
Die Bauanleitung ist in bekannter Revell Qualität und weist auf Optionale Bauvarianten hin (Dazu später mehr). Die einzelnen Bauabschnitte sind einfach dargestellt und gut erklärt.
Die Decals sind wie immer bei Revell, sehr sauber und ohne Farbversatz gedruckt.

Die Vorbereitung

Bevor man mit dem Zusammenbau beginnt, macht es Sinn sich gut auf das Modell vorzubereiten.
1. Einen hellen (Tageslicht von der Seite. Niemals von vorne), sauberen Platz für den Zusammenbau einrichten. Perfekt wäre es, wenn man nach dem bauen alles liegen lassen kann und nicht wieder alles zusammenräumen muss
2. Auf gute Belüftung achten. Einige Hilfsmittel entwickeln ungesunde Dämpfe
3. Die Bauanleitung genau studieren und sich die einzelnen Bauschritte einprägen
4. Sich über das Original etwas schlau machen. Ein Modell baut sich leichter wenn man etwas über das Vorbild weiss

Ein paar Grundlagen

Bekanntlich führen viele Wege nach Rom. Manche sind effizienter wie andere und manch ein Weg entpuppt sich als mühsamer Stolperpfad. Damit einem der Zusammenbau Spass macht und nicht gleich wieder vergeht, sollten einige Regeln beherzigt werden.
1. Vor dem Kleben immer erst einen „Trockentest“ machen. Das Heisst das man erst einmal ohne Leim schaut, ob die Teile zusammenpassen.
2. Jede neue Technik erst an einem Gussast oder Testteil ausprobieren und niemals direkt am Modell. Das geht fast immer schief.
3. Leim auf Farbe haftet schlecht. Die zu klebenden Teile mit Messer oder Schleifpapier säubern und erst dann mit Leim bestreichen.
4. Die Farbe muss vor jeder Anwendung gut umgerührt und eventuell verdünnt werden. Schaschlik Spiesse eignen sich sehr gut als Rührstab.
5. Farbe immer gut durchtrocknen lassen. Bevor man ein Bauteil weiter verarbeitet muss das bemalte Bauteil 100% trocken sein. Je nach Farbe sollte man bis 24 Stunden warten.
6. Vor dem bemalen die Hände gründlich waschen. Schmutzige Hände ergeben Schmutzige Modelle.
7. Nur ans Modell sitzen wenn man genügend Zeit hat. „Schnell mal was ankleben“ endet oft mit Frust weil es „schnell“ eben nicht geht
8. Es gibt gute Tage und es gibt schlechte Tage an denen einem einfach nichts gelingen will. An einem schlechten Tag einfach mal auf den Modellbau verzichten.
9. Behandle jedes Bauteil als wäre es das eigentliche Modell. Die Sorgfalt im Detail bestimmt über den Eindruck des Ganzen.

Das Werkzeug

Um mit dem Modellbau starten zu können, braucht es noch etwas Werkzeug. Vieles davon ist in jedem Haushalt zu finden und muss nicht extra gekauft werden.

1. Pinsel
Je breiter das eigene Pinselsortiment umso einfacher wird das bemalen. Ein gut durchmischtes Sammelsurium an dünnen, dicken, schmalen und breiten Pinsel kann nie schaden. Das Revell Sortiment deckt den Bedarf sehr gut ab
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2. Leim und Abdeckband
Mit diesem Kanülenkleber von Revell ist ein punktgenaues Dosieren möglich. Ich rate vom Gebrauch eines Sekundenklebers ab. Modellbauleim löst die zu verklebenden Teil an und verbindet sie optimal.
Das Abdeckband hilft gerade Linien zu malen ohne unterlaufen der Farbe
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3. Schneidewerkzeug
Ein Messer mit Einwegklinge und ein Seitenschneider reichen für viele Schneidearbeiten. Eine Haushaltsschere sollte ebenfalls bereit liegen
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4. Farben
Die Revell Aquas können mit Leitungswasser verdünnt werden, riechen kaum und lassen sich sehr gut mit dem Pinsel auftragen. Sie sind mit einem Farbcode versehen den man auch wieder in der Bauanleitung findet. Dank diesem Code ist eine exakte Farbgebung möglich.
Für grosse Flächen wie bei dieser AIDA empfehle ich den Kauf dreier Revell Farbsprays. Es ist sehr schwierig gross Flächen mit dem Pinsel glatt zu streichen, daher lohnt sich der Einsatz von Farbsprays. Je eine Dose reicht:
34101 Farblos glänzend
34105 Weiss Matt
34157 Grau Matt (oder einen anderen matten Grauton)


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5. Unterlage
Es empfiehlt sich eine Schneidunterlage zu besorgen. Zum einen schützt man so den Tisch, zum anderen die Messerklinge. Sogenannte Selbstheilende Schneidunterlagen findet man in jedem Schreibwaren oder Bastelgeschäft. Als einfache, temporäre Lösung reicht auch ein dicker Karton.
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6. Schleifwerkzeug
Im Modellbau gibt es immer viel zu schleifen. Sehr gut finde ich die Einwegfeilen (Nagelfeilen) die man in jeder Kosmetikabteilung für wenig Geld findet. Wer eine Frau im gleichen Haushalt hat, muss erst gar nicht so weit um sich eine solche Feile zu besorgen 
Sehr nützlich sind auch Schleifschwämme und Nassschleifpapier. Bekommt man im Do it yourself, Vaters Garage oder bei der Konkurrenz. Die Körnung sollte nicht zu grob sein. Am besten sind Körnungen zwischen 400 und 1500 (je höher die Zahl, um so feiner das Schleifpapier)
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7. Aufbewahrung
Um die Bauteile und Gussäste sicher aufzubewahren, kann man kleinere Kartonschachteln, „Tupperboxen“, Kecksdosen etc. verwenden.
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8. Unscheinbare Helfer
Schaschlik spiesse und Zahnstocher können universell eingesetzt werden und sollten immer bereit liegen. Eine Pinzette kann einem gerade bei sehr kleinen Bauteilen eine super Hilfe sein. Kleine Gummibänder und Wäscheklammern kommen beim Kleben zum Einsatz und erleichtern das Fixieren gewisser Bauteile ungemein.
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
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satori
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Der Zusammenbau

Nachdem ich mir nun die Bauanleitung mit den einzelnen Baustufen genau angeschaut habe, vergleiche ich die Gussrahmen mit der Zeichnung. Das hilft später die einzelnen Teile besser zu finden. Bei dieser AIDA ist die Teileanzahl noch überschaubar, aber bei grösseren Modellen verliert man sonst schnell mal den Überblick und verbringt viel Zeit mit suchen. Zudem kann man mit diesem Vergleich den Bausatz auf seine Vollständigkeit prüfen.

Schachtelinhalt

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Unglaubliche wie schön detailiert dieses kleine Modell doch ist

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Als erstes widme ich mich dem Schiffsrumpf, der in diesem Fall aus einem Bauteil besteht. Am Rumpf sieht man eine Naht die als erstes verschliffen werden muss. Dazu nehme ich eine dieser Einwegfeilen und schleife vorsichtig die Naht ab.

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Da ich noch nie mit den Aquas gearbeitet habe, teste ich die Streichfähigkeit und Deckkraft an einem Ort, wo man es später nicht mehr sieht.

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In der Zwischenzeit trenne ich die Bauteile die ich vor dem Lackieren ankleben möchte mit dem Seitenschneider aus dem Gussast. Dabei achte ich darauf, nicht zu nah am Bauteil zu schneiden um es nicht zu beschädigen.

Gut ist hier die Schnittstelle und Gussnaht zu sehen

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Beides entferne ich sehr vorsichtig mit dem Messer

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Dass das Modell in weissem Plastik gespritzt ist, finde ich etwas ungünstig. Weiss hat mehrere Nachteile. Zum einen sieht man die Konturen zu wenig. Schleifspuren beispielsweise bemerkt man meist erst, wenn man das Modell lackiert. Ein weiterer Nachteil ist die hohe Lichtdurchlässigkeit. Um ein Modell „Lichtdicht“ zu bekommen muss man es erst dunkel grundieren. Diese ADIA werde ich mit grau grundieren um es Lichtdicht zu machen. Weisse Modelle die man direkt mit weiss lackiert sehen zu sehr nach Spielzeug aus und das durchschimmernde Licht zerstört den Gesamteindruck des fertigen Modells.


Tipp 1:
Zum Grundieren lohnt sich die Investition in ein Farbspray. Eine Grundierung sollte sehr gleichmässig und sauber aufgetragen werden da sie als Basis für die Farbschichten dient. Pfuscht man hier, kann man das im Nachhinein nur noch schlecht korrigieren.
Als Grundierfarbe eignen sich alle Matten oder Seidenmatten Grautöne.
Zum Beispiel die Revell Farbsprays 34157, 34371, 34374 etc. sind dafür ideal.



Grundierung mit grau (Spray)

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Weisser Decklack (Spray). Hier fehlt ein Bild dieses Arbeitsschrittes.

Wenn man ohne Spray arbeiten möchte, sollte der Rumpf Komplet Grau eingepinselt werden. Dafür empfehle ich, die Aquas mit Wasser zu verdünnen (Aus dem „Handgelenk“ ungefähr 3 Anteile Farbe, 1 Anteil Wasser) und sehr gründlich zu rühren. Anstelle von Wasser kann man auch Alkohol nehmen (Spiritus). Alkohol trocknet noch etwas schneller als Wasser.
Nur wenig Farbe mit einem breiten Pinsel auftragen. Die erste Schicht wird nun kaum deckend sein, das macht aber nichts. Da die Aquas nach gut einer Stunde trocken sind, kann ich ohne grosse Warterei eine zweite dünne Schicht auftragen. Wichtig ist, dass man wirklich wenig Farbe nimmt und sehr dünn aufträgt!!! Besser 4 sehr dünne als eine dicke Schicht aufpinseln.

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Die Decks bekommen nun auch ihre Farbe gemäss Bauplan. Auch hier sind mehrere Farbschichten nötig bis sie perfekt decken.
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Noch sieht es nicht sehr überzeugend aus. Aber das kommt noch.

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Um die einzelnen Farbbereiche scharf zu trennen, verwende ich Revell Abdeckband. Die Farbe muss dafür komplett trocken, der Arbeitsplatz aufgeräumt und die Hände gründlich gewaschen sein.
Auf den Bildern ist zu sehen wie ich beim Abdecken vorgehe.
Auf dem Bild habe ich nach 24 Stunden Trocknungszeit bereits mit Masking Tape den Bereich abgedeckt, den ich gemäss Bauanleitung blau lackieren will.

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Mit Zeitungspapier schütze ich das empfindliche Weiss vor Kratzer und Verschmutzung.
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Tipp 2:
Um ein Unterlaufen der blauen Farbe zu vermeiden, streiche ich erst einmal mit weiss über die Kante. Läuft nun Farbe unter das Band sieht man das nicht weil es ja wie der Untergrund auch weiss ist. Trocknet dieser Anstrich ist die Kante dicht und nachfolgende Farben können nicht mehr unterlaufen



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Erste Farbschicht

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Dritte Farbschicht

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Fertig (vierte Schicht). Auf diesem Bild ist sehr deutlich der Unterschied zum glatten Weiss das ich mit Revell Spray gesprayt habe und dem Unterwasserschiff das mit dem Pinsel bemalt wurde.

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Da ich alle grossen, weissen Flächen Sprayen werde, decke ich den Rest grosszügig mit Zeitungspapier ab.
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Wieder lasse ich alles gründlich trocknen. Erst jetzt befreie ich das Bauteil aus dem Zeitungswickel.
Die grösseren Bauteile sind nun für die „Hochzeit“ bereit.

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Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
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satori
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Der Zusammenbau

Der Zusammenbau der Decks geht sehr schnell und macht keine Probleme. Alles passt sehr gut:

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Auch die Reihe mit den Rettungsbooten passt wie angegossen

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Es ist verrückt. Das Bemalen und Sprayen hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen und nun habe ich in keinen 5 Minuten nahezu alle Teile zusammen gebaut.
Mit einem Klarlack Glanz besprühe ich nun das gesamte Modell und lasse es für mehrere Stunden trocknen.
In der Zwischenzeit schneide ich die einzelnen Decals vom Bogen. Ich lege jedes Nassschiebbild einzeln ins Wasser.

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Tipp 3:
Decals lösen sich besser, wenn man warmes Wasser nimmt.


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Gelegentlich liest man, dass dem Wasser Essig beigemischt wird. Dies soll die Decals angeblich weicher machen. Dabei sollte man folgendes bedenken. Je weicher das Decal bereits beim Auftragen ist, umso schwieriger lässt es sich in Position bringen. Im Falle dieser Decals finde ich Weichmacher sowieso unnötig, denn die Revell Nassschiebebilder sind von sehr guter Qualität und passen sich dem Untergrund gut an. Wichtig ist, dass man das Decal mit einem sauberen Tuch vorsichtig andrückt und Zeit gibt vollständig zu trocknen.
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass man nicht in die bereits aufgetragenen Bilder greift. Hier ist sehr sorgfältiges Arbeiten erforderlich.
Nach 24 Stunden sieht das dann so aus. Die Decals schmiegen sich gut an. Ich habe keinen Weichmacher verwendet:

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Zum Schluss spray ich nochmals eine Schicht Klarlack Glanz auf das Modell und fertig ist meine AIDA:

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Ich gebe meine rote Laterne nun weiter :D
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Hoerschi
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satori hat geschrieben: Mo 9. Mär 2015, 11:56
Tipp 1:
Zum Grundieren lohnt sich die Investition in ein Farbspray. Eine Grundierung sollte sehr gleichmässig und sauber aufgetragen werden da sie als Basis für die Farbschichten dient. Pfuscht man hier, kann man das im Nachhinein nur noch schlecht korrigieren.
Als Grundierfarbe eignen sich alle Matten oder Seidenmatten Grautöne.
Zum Beispiel die Revell Farbsprays 34157, 34371, 34374 etc. sind dafür ideal.



Wenn man ohne Spray arbeiten möchte, sollte der Rumpf Komplet Grau eingepinselt werden. Dafür empfehle ich, die Aquas mit Wasser zu verdünnen (Aus dem „Handgelenk“ ungefähr 3 Anteile Farbe, 1 Anteil Wasser) und sehr gründlich zu rühren.
Hallo Satori,
bin auf deinen interessanten Post gestoßen, vielen lieben Dank für die Mühe des Berichts, liest sich fabelhaft :)
Habe dazu bitte 2 Fragen, siehe Zitate

Grundieren - Spray:
habe von Revell das Basic Color gekauft um es mal zu probieren an einem Heli 1/72. Soll Weiß und Grautöne bekommen.
Hast Du mit dem Spray schon mal Erfahrungen gemacht? Da du über die grauen Sprays berichtest

Grundieren - Aquas:
meinst Du vielleicht 3 Teile Wasser - 1 Teil Farbe? Zumindest habe ich etwa in diesem Verhältnis die Aquas verwendet :)

Lieben Dank vorab und vlg
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